Am Donnerstag, den 04.03.2021, tagte im Rathaus der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt. Wie angekündigt haben wir die Sitzung drinnen und vor allem draußen kritisch und laut begleitet, um unseren Protest gegen die Kündigung unseres Pachtvertrages kundzutun.
Im Vorfeld überreichten wir Stadtbaurat Frank Otte einen weiteren Stapel von Unterschriften von Menschen, die mit uns zusammen den Fortbestand unserer Wagenburg am Finkenhügel, genauer an der Straße Am Hirtenhaus, fordern. Vor einigen Jahren hatten wir Oberbürgermeister Wolfgang Griesert bereits 7700 Unterschriften übergeben, wovon 1154 manuell gesammelt worden waren. Die übrigen kommen seither über unsere online-Petition zustande, die weiterlaufen wird, bis unser Verbleib Am Hirtenhaus gesichert ist!
Wir möchten uns an dieser Stelle bei unseren Unterstützer*innen und Freund*innen bedanken, die schon so lange und erst recht in den vergangenen harten Jahren für uns da sind, sich digital oder vor Ort für unseren selbstverwalteten Freiraum und die Habitate Am Hirtenhaus einsetzen. Wir würden gerne zeitnah mal so richtig mit euch zusammen feiern! Bis dahin lasst uns zusammen noch etwas durchhalten und weiterkämpfen – gegen Gentrifizierung, für selbstverwaltete Freiräume, für Natur und Klima, für wirklich bezahlbaren Wohnraum und für Gemeinschaft! #WabOSbleibt!
Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt wurde übrigens trotz des Versuchens des Erklärens durch Herrn Otte die „Mitteilung zur Kenntnisnahme“ der Stadtverwaltung, welche den angeblichen Stand der Dinge zu den Bebauungsplänen am Finkenhügel kundtut und somit die Kündigung unseres Pachtvertrages Ende März, ergo unsere Vertreibung, die Rodung von Bäumen, Sträuchern und Kräutern und die Vertreibung der Fauna noch dieses Jahr einschließt, wieder nur mehr oder weniger über den Tisch gewedelt. Ein Antrag der FDP-Fraktion, dass eine tatsächlich einvernehmliche Lösung mit uns gefunden werden muss, bevor weiter geplant und gemacht wird, wurde nur von FDP, Linken und Unabhängigen (bzw. Piraten) befürwortet. Die Grünen enthielten sich anstatt CDU und SPD die Macht der Mehrheit zu entreißen und schossen ihre grüne Fassade damit mal wieder ins Aus.
Erwähnenswert ist, dass die Fraktionen auf der Sitzung einstimmig den Fortlauf der Förderung des und die Kooperation mit dem angewandten Forschungsprojekt „Grüne Finger in Osnabrück“ befürworteten. Der von der Hochschule Osnabrück in der Sitzung vertretene Projektleiter, Hubertus von Dressler, mahnte im Anschluss an seinen Projektbericht, dass es nicht im Sinne des Projektes sei, eine Alibifunktion zu übernehmen. Es sei nicht zielführend, das Projekt zu fördern und zugleich blindlings einzelne Bebauungspläne ohne vorherige, besonnene Schaffung eines Gesamtkonzepts durchzudrücken.
Im Lokalblatt wurde derweil von Unterschriftenübergabe und Protest berichtet.