4. März 2021: Wir sind über 9000 Menschen!

Am Donnerstag, den 04.03.2021, tagte im Rathaus der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt. Wie angekündigt haben wir die Sitzung drinnen und vor allem draußen kritisch und laut begleitet, um unseren Protest gegen die Kündigung unseres Pachtvertrages kundzutun.

Im Vorfeld überreichten wir Stadtbaurat Frank Otte einen weiteren Stapel von Unterschriften von Menschen, die mit uns zusammen den Fortbestand unserer Wagenburg am Finkenhügel, genauer an der Straße Am Hirtenhaus, fordern. Vor einigen Jahren hatten wir Oberbürgermeister Wolfgang Griesert bereits 7700 Unterschriften übergeben, wovon 1154 manuell gesammelt worden waren. Die übrigen kommen seither über unsere online-Petition zustande, die weiterlaufen wird, bis unser Verbleib Am Hirtenhaus gesichert ist!

Mit Stand vom 01. März 2021 waren insgesamt bereits 9457 Unterschriften für den Verbleib der WabOS Am Hirtenhaus zusammengekommen, wovon wir die seit Ende 2016 hinzugekommenen der Stadt, repräsentiert durch Stadtbaurat Frank Otte, übergaben.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei unseren Unterstützer*innen und Freund*innen bedanken, die schon so lange und erst recht in den vergangenen harten Jahren für uns da sind, sich digital oder vor Ort für unseren selbstverwalteten Freiraum und die Habitate Am Hirtenhaus einsetzen. Wir würden gerne zeitnah mal so richtig mit euch zusammen feiern! Bis dahin lasst uns zusammen noch etwas durchhalten und weiterkämpfen – gegen Gentrifizierung, für selbstverwaltete Freiräume, für Natur und Klima, für wirklich bezahlbaren Wohnraum und für Gemeinschaft! #WabOSbleibt!

Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt wurde übrigens trotz des Versuchens des Erklärens durch Herrn Otte die „Mitteilung zur Kenntnisnahme“ der Stadtverwaltung, welche den angeblichen Stand der Dinge zu den Bebauungsplänen am Finkenhügel kundtut und somit die Kündigung unseres Pachtvertrages Ende März, ergo unsere Vertreibung, die Rodung von Bäumen, Sträuchern und Kräutern und die Vertreibung der Fauna noch dieses Jahr einschließt, wieder nur mehr oder weniger über den Tisch gewedelt. Ein Antrag der FDP-Fraktion, dass eine tatsächlich einvernehmliche Lösung mit uns gefunden werden muss, bevor weiter geplant und gemacht wird, wurde nur von FDP, Linken und Unabhängigen (bzw. Piraten) befürwortet. Die Grünen enthielten sich anstatt CDU und SPD die Macht der Mehrheit zu entreißen und schossen ihre grüne Fassade damit mal wieder ins Aus.

Erwähnenswert ist, dass die Fraktionen auf der Sitzung einstimmig den Fortlauf der Förderung des und die Kooperation mit dem angewandten Forschungsprojekt „Grüne Finger in Osnabrück“ befürworteten. Der von der Hochschule Osnabrück in der Sitzung vertretene Projektleiter, Hubertus von Dressler, mahnte im Anschluss an seinen Projektbericht, dass es nicht im Sinne des Projektes sei, eine Alibifunktion zu übernehmen. Es sei nicht zielführend, das Projekt zu fördern und zugleich blindlings einzelne Bebauungspläne ohne vorherige, besonnene Schaffung eines Gesamtkonzepts durchzudrücken.

Im Lokalblatt wurde derweil von Unterschriftenübergabe und Protest berichtet.

27. Oktober 2017: WabOS als „Das Gegenteil von Grau“ im Rahmen der Kritischen Ersti-Wochen 2017

Wie schon im letzten Jahr sind auch in diesem Kritische Ersti-Wochen von der Hochschulgruppe Kleine Strolche initiiert worden. Sie finden statt vom 23.10. bis zum 06.11. und bieten ein buntes, aber vor allem gesellschaftskritisches Programm, welches sich zwar vor allem an Neuankommende in Osnabrück (Studierende und Nicht-Studierende) richtet, aber auch für Alteingesessene durch Vorträge, workshops und Beisammensein interessante und wichtige Blicke über den alltäglichen Tellerrand hinaus ermöglicht und diverse Initiativen vorstellt. (Hier geht es direkt zur Programm-Broschüre.)

Wir als WabOS sind nach dem „Brunch extrem“ im letzten auch in diesem Jahr wieder mit von der Partie. Was uns besonders bewegt – aber durch eure Unterstützung, z. B. durch Unterzeichnen unserer Petition, hoffentlich am Ende an Ort und Stelle lässt – ist das Thema Gentrifizierung.

Darum zeigen wir in Anwesenheit seines Machers am Freitag, den 27.10.2017, ab 18 Uhr im Café Mano Negra (Alte Münze 12) – bei Getränken und mmm-lecker-veganer Küfa gegen Spende! – den DokumentarfilmDas Gegenteil von Grau“ von Matthias Coers und Recht auf Stadt Ruhr:

Nach dem Dokumentarfilm “MIETREBELLEN – Widerstand gegen den Ausverkauf der Stadt” ist 2017 ein weiterer inspirierender Dokumentarfilm entstanden, der sich mit der Graswurzelnutzung von urbanen Lebensräumen auseinandersetzt: DAS GEGENTEIL VON GRAU. “Brachflächen, Leerstand, Anonymität, Stillstand – nicht alle zwischen Dortmund und Duisburg wollen sich damit abfinden. Im Gegenteil. Immer mehr Menschen entdecken Möglichkeiten und greifen in den städtischen Alltag ein. Ein Wohnzimmer mitten auf der Straße, Nachbarschaft, Gemeinschaftsgärten. Stadtteilläden, Repair Cafés und Mieter*inneninitiativen entstehen in den Nischen der Städte – unabhängig, selbstbestimmt und gemeinsam. DAS GEGENTEIL VON GRAU zeigt unterschiedliche Gruppen, die praktische Utopien und Freiräume leben und für ein solidarisches und ökologisches Miteinander im urbanen Raum kämpfen.”

Als Bewohner*innen der Wagenburg Osnabrück (WabOS) versuchen wir anhand eines Lebensentwurfes, welcher einen Gegenpol zum Bürgerlichen darzustellen sucht, unsere Utopien zur tagtäglichen Praxis werden zu lassen. Wir möchten an diesem Abend in Anwesenheit des Filmemachers Matthias Coers und verschiedener Initiativen und Menschen Alternativen der prerevolutionär gelebten Utopie cinematografisch vorführen und im Anschluss gemeinsam mit euch diskutieren, inwiefern die Gestaltung des Alltags und der Wohn- und Lebensform ein politisches Handeln widerspiegelt.

September 2017: WabOS als Wohnzimmer

Am 18.09.2017 erschien in der online-Ausgabe der Lokalpresse ein Foto-Bericht über unser grünes Wohnzimmer. Wenn in der Reihe „Osnabrücker Wohnzimmer“ auch wenig Platz für Inhalt ist, so war der Beitrag mit dem Namen „Viel Freiraum im Freien: Leben in der Wagenburg“ doch eine ganz nette Werbung für uns.

Große Neuigkeiten in puncto Bleiberecht gibt es nämlich nicht, weil zur Zeit noch die Gutachten seitens der Behörden bezüglich der B-Pläne im Bereich des Finkenhügels erstellt werden. Daher haben wir während einiger ruhigerer Wochen einfach mal wieder in unseren kleinen und in unserem großen Wohnzimmer „ganz schlicht“ gewohnt. – Und das ist ja das, was wir am liebsten tun, und ein ganz simpler der vielen Gründe, warum wir unseren Wagenplatz erhalten wollen!

Der Flohmarkt am 09.09. lief trotz wetterwidriger Umstände. Es wurde viel bei und mit uns geklönt und hat Spaß gemacht! Vielen lieben Dank an alle, die in unserem grünen Wohnzimmer dabei waren!

September 2016 bis dato: Petition für’s Bleiberecht!

Seit dem 1. September 2016 läuft zusätzlich zur manuellen Unterschriftensammlung unsere online-Petition auf change.org, mit der wir unserem Kampf ums Bleiberecht – JETZT UND FÜR IMMER! – Nachdruck verleihen möchten. Wir sind hoch erfreut und manchmal zu Tränen gerührt aufgrund der großartigen Unterstützung, die wir auf diesem Wege sowohl aus Osnabrück als auch von vielen anderen Orten in Europa und der ganzen Welt erfahren. Auch die lokale Presse hat uns dankenswerterweise darüber ihre Aufmerksamkeit geschenkt und uns in einigen Ausgaben etwas Platz, Papier, Tinte und somit Informationsverbreitung beschert. Weiter so, holdes Lokalblatt!