Während die Welt 2020 in die Klauen einer globalen Pandemie geraten ist, spitzt sich in Osnabrück -wie anderswo- die Dramatik um Wohnraum einerseits und grüne Räume andererseits zu. Die Politnix haben -wie anderswo auch- einfach noch immer nicht verstanden, dass die Schaffung bezahlbaren Wohnraums eine einfach zu lösende Thematik ist: Wenn Häuser denen sind, die sie bewohnen, und wenn dem motorisierten Individual- und Lastenfernverkehr Raum genommen und dafür dem ökologisch nachhaltigeren Verkehr und die entstehenden Lücken z. B. auf als Parkplätze versiegelten Flächen der sogenannten Nachverdichtung gegeben werden, ist das Problem gelöst. Dabei müsste kein Grün angetastet werden. Und den Menschen fällt spätestens unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie immer mehr auf, dass sie Grün zum Leben brauchen; dass unser Umgang mit Natur und Ressourcen, unsere Einstellung und unser Verhalten gegenüber anderen Tieren wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit unseres Planeten und aller Menschen haben. (Eine späte Erkenntnis ist besser als keine…)
Auch um Oznabrooklyns Netz von Grünen Fingern wird zur Zeit Aufwind betrieben. Dabei wird genormt und masterbeplant, dass die durchkultivierte Natur eigentlich nur so strotzen müsste. Das tut sie aber nicht. Denn weiter soll überall abgeknapst werden (Möchte-schlau: „Da müssen dann eben auch Abstriche in Kauf genommen werden,“) um Neubauten aus dem Boden zu stampfen – sei es als angeblich bezahlbarer Wohnraum in Form einer gerade erst geborenen und schon verkorksten kommunalen Wohnungsgesellschaft, als ausschließlich an Höchstbietende vergebene Ein-, Zwei-, Drei-, … Mehrfamilienhäuser mit Gärtchen aus getrimmtem Rasen, einem heimischen Vorgartenbäumchen, wo vielleicht mal ein Nistkasten dran baumeln wird, und zugehörigen mit einem Schichtchen Dachgrün beglückten SUV-Carports, oder sei es als neue Gewerbegebiete für die frisch zum Zuzug angelockten potent-fluiden Steuerzahler*innen. Selbstverständlich fehlen in diesem System auch die neuen mehrspurigen Querungs- und Umgehungsstraßen in der und die neu- und auszubauenden Autobahnen rund um die Stadt nicht. Die SUVs, die Startup-Lack-Schlitten und die Gewerbe-LKW wollen schließlich irgendwo rollen. Klima, Umwelt, Gesundheit? Ade. – Einen Zusammenhang zwischen all den vielen Thematiken zu erkennen, kann eben ein karrierefokussiertes Politnix schonmal überfordern. (Und selbst die größte Erkenntnis schützt bei mangelhafter Handlungsbereitschaft vor Apokalypse nicht…)
Wir haben hier einfach mal ein kleines Sammelsurium ohne Anspruch auf Vollständigkeiten allein aus der noz (dem Lokalblättchen) aus dem vergangenen Jahr für ein paar Einblicke zusammengestellt:
August 2020: Novum: Osnabrücks erste frühzeitig fertige Baustelle eingeweiht von Stadtoberhäuptern – Dabei handelt es sich just um die Baustelle, die zur Erschließung der Bebauuungsflächen 616 und 617 notwendig war, also auch zur Vertreibung unserer WabOS.
Dezember 2020:
Ehemaliges Parkhotel wird zu Residenz – Es grenzt unmittelbar an die B-Plan-Fläche 617.
Westumgehungsstraße durch die Hintertür inklusive Lesibriefe von durch den motorisierten Individualverkehr seit Jahrzehnten gefrusteten Anwohner*innen – Die sogenannte „Nordspange“ der Westumgehung fügt sich perfekt an die Westumgehung an, die bei Umsetzung der B-Pläne 616 und 617 entstehen würde, das heißt, wenn auch unsere WabOS zerstört würde. Diese Umgehungsstraße wurde per Bürgientscheid vor ca. 7 Jahren abgelehnt…
Skandal um den Grünen Finger Gartlage (Sandbachtal/Eiswiesen) I
Skandal um den Grünen Finger Gartlage (Sandbachtal/Eiswiesen) II
Skandal um den Grünen Finger Gartlage (Sandbachtal/Eiswiesen) III
Skandal um den Grünen Finger Gartlage (Sandbachtal/Eiswiesen) IV
Skandal um den Grünen Finger Gartlage (Sandbachtal/Eiswiesen) V
Und hier ist ein Lesibrief zum Gesamtkontext. In dem Bereich wurde vor 11 Jahren schon eine Wagenburg, der selbstverwaltete Freiraum Knolle, zerstört und vertrieben – und den verbleibenden Bewohner*innen der Wohnhäuser in der Nähe (offenbar leere) Versprechungen gemacht, dass es keine weiteren Bebauungen geben wird in dem Grünen Finger. Ein paar weitere Lesibriefe finden sich hier.
Es existieren derzeit unzählige weitere Beispiele der Art in Osnabrück, sei es in den Gärten der Knollstraße in der Dodesheide oder an der Windhorststraße im Schinkel.
Das urkapitalistisch-konservativ geprägte Lokalblatt veröffentlichte jüngst eine Doppelseite zur Anwerbung von Investor*innen…
Nanu?! Ende Dezember 2020: NABU droht der Stadt Osnabrück mit Klage …dann hoffen wir mal, dass sie der Drohung Taten folgen lassen! Denn von leeren Versprechen hat die Welt alle Schnauzen gestrichen voll!