20. April 2021: Ende?!?

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Parteibrei aus CDU, SPD und Grünen stürzt weiter ab

Die Ratssitzung, auf der über den Gegenstand unserer seit 2016 laufenden online-Petition und Unterschriftensammlung alles andere als „beraten“ wurde, verlief wenig frühlingshaft. Wir waren als „nach Anmeldung geduldete Zuhörer*innen“ vor Ort und haben vor tiefgekühlter Unverfrorenheit der Mehrheit der Gewählten zeitweise fast Hitzeattacken erlitten.

Tröstende Wirkung hatten die klaren unterstützenden Worte von der Linken, dem Pirat und (mit der Ausnahme, dass wir nicht weniger, sondern mehr Schutz von Feldhamstern möchten!) der FDP. Es ist eine große Erleichterung zu spüren, dass es auch in der realitätsfernen Welt der Herrschenden nicht nur [*Platzhalter für beliebige Wörter, die euch spontan in den Sinn kommen,*] gibt…

Denn es ist – nichts Neues, aber dennoch – einfach nur erschreckend und furchtbar, wie selbstherrlich und arrogant das Gros der Politnix ist. Das schließt die „Grünen“, die in ihrem Selbstmitleid zerfließen wie die letzten Yuppies, ausdrücklich mit ein. Da ist eine SPD, die einem sich als „volksnah gebenden“, in Wirklichkeit jedoch Landtags-geilen Kandidaten hinterher eifert und die Verwaltung dafür lobt, dass diese ihrer Gehaltsarbeit nachgehend die Befehle der Ratsmehrheit ausführt und ganz brav innerhalb des Tellerrandes denkt. Da ist eine CDU, die es schon beim TOP „Istanbul-Konvention umsetzen – Gewalt gegen Frauen verhindern“ schafft, die Sprecherin der eigenen „Frauenunion“ nach ihrem Redebeitrag mit der männlichen Inbrunst dreier Parteikollegen physisch einzukesseln und verbal anzugehen, bis ein weiterer männlicher Parteikollege lauthals seine gewaltige Stimme durch den Saal schallen lässt. Diese CDU stellt sich hin und behauptet unter Betonung, dass dies ausdrücklich an die Bürger*innen gerichtet und daher für die Presse wichtig sei, vollkommen stumpf, wir seien mit dem Wagenplatz am Hunteburger Weg zerstritten und wollten daher dort nicht hinziehen. ?!?

Wir halten es an dieser Stelle für sehr wichtig, einige Fakten nochmal zum Mitschreiben (bzw. Herauskopieren) hervorzuheben, da bei vielen gewählten Selbstschönredner*innen offenbar nach wie vor der Parteibrei die Wahrnehmung verwischt:

  1. Der andere Wagenplatz in Osnabrück hat eine andere Geschichte als unsere WabOS. Jene Wagenburg hat ihr Zuhause nach städtischem Vollversagen vor vielen vielen Jahren glücklicherweise auf einem Privatgrundstück gefunden. Der dortige Pachtvertrag sieht eine begrenzte Bewohner*innenzahl vor. Und selbst wenn es diese vertragliche Begrenzung nicht gäbe, so ist auch die Bewohner*innenauslastung eines Bauwagenplatzes irgendwann erreicht, erst recht wenn dem ökologischen Anspruch Rechnung getragen werden soll, mit und nicht gegen die Natur zu leben. Ihr stopft ja auch nicht in ein Mehrparteienmietshaus mit 4 Wohnungen 8 Mietparteien. Daher: Nein, dort ist kein Platz für uns. Und in einem konventionellen Mietshaus würdet ihr die Mieter*innen auch nicht dazu zwingen, gefälligst zu den 4 Parteien im ebenfalls 4 Wohnungen aufweisenden, irgendwem anders gehörenden Mietshaus am anderen Ende der Stadt zu ziehen, weil ihr aus euren 4 Wohnungen 8 machen wollt und dort 8 Parteien einziehen sollen, die ihr einfach lieber mögt oder so. Und wenn ihr jetzt tatsächlich sagt, ihr würdet dies tun (denn wir leben ja im Kapitalismus und Privateigentum ist diesem das höchste Gut), dann fragt euch bitte, wie ihr euch fühlen würdet, wenn ihr zu irgendeiner der genannten 16 Mietparteien gehörtet. Und wenn ihr dann immer noch der Überzeugung seid, dass ihr euch als irgendeine der 16 betroffenen Mietparteien total gut damit fühlen würdet, dann möchten wir euch nahelegen, eure Mandate zur „Volksvertretung“ niederzulegen.
  2. Unser Pachtvertrag, der – „Verwaltung sei Dank!“ – „ordnungsgemäß“ zu Ende Juni diesen Jahres gekündigt wurde, bekam zunächst im Jahre 2002 eine Verlängerung um 5 Jahre. Anschließend wandelte er sich, wie im Falle von Pacht oft üblich, in einen sich jeweils jährlich verlängernden Vertrag. In dem Vertrag steht, bei der durch den WabOS e. V. nutzbaren Fläche handele es sich um ca.(!) 7.000 qm. Tatsächlich wissen wir und haben wir euch Parteivertretungen mehrfach gezeigt, dass jedoch wesentlich weniger Fläche von uns beansprucht wird. Stattdessen bietet sich weitläufig Raum für Vegetation, vielfältige Habitate und natürliche Prozesse. Der Boden ist komplett unversiegelt.
  3. Unser von der Stadt aufgesetzter Pachtvertrag hat unsere Bewohner*innenzahl seit jeher auf maximal 13 Personen in maximal 10 bewohnten Wagen begrenzt. Uns zum Vorwurf zu machen und gegen uns zu argumentieren, wir hätten pro Person 700 qm zur Verfügung, ist nach dieser eurer Festlegung vollkommen unhaltbar – erst recht unter Einbeziehung von Punkt 2.
  4. Die Zeiten, in denen wir jährlich 1.000 € Pacht bezahlten, sind schon länger vorbei. In den letzten Jahren betrug der Pachtzins ca. 1.200 € plus Gebühren für die Müllabfuhr. Wir haben uns nie über diese zu zehnt tatsächlich günstige Pacht beschwert. Was ihr jedoch dauernd überseht, ist, dass wir hier nicht für erschlossenes Land zahlen bzw. gezahlt haben, sondern auf nicht-erschlossenem Grünland leben. Das heißt, im Gegensatz zu Menschen, die in Häusern leben, haben wir keine Anschlüsse: kein fließendes Wasser, keine herkömmliche Kanalisation, kein 230V-Elektrizitätsnetz, kein Telefonnetz, kein festes Internet. Stattdessen haben wir Wege gefunden, sauber, gut und ökologisch zu leben, auch wenn dies beschwerlicher als der Geschirrspüler, die Waschmaschine, die Dauerlauf-Dusche, das Wegspül-WC, der Standby-Modus für Fernseher, Computer & Co. auf 230 V, der Heizstrahler, die Gasheizung, die Mikrowelle, der Elektroherd etc. pp. sein mag. Außer über einen fehlenden festen Internetzugang haben wir uns auch darüber nie beschwert. Im Gegenteil: Wir haben uns ausgesucht, so zu leben. Es ist und bleibt jedoch eine unverschämte Dreistigkeit, unsere Gegebenheiten mit denen eines er- und angeschlossenen Grundstücks in puncto Kosten gleichzusetzen. Auch wenn das die vorgefertigten Berechnungstabellen und -formulare nicht vorsehen: Unsere Lebensweise gibt es wirklich.
  5. Unser Pachtvertrag sah nie explizit vor, dass wir nur eine „Übergangsnutzung“ darstellen. Der einzige legitime Grund, bei dem die Verpächterin, also die Stadt Osnabrück, uns kündigen konnte, sofern wir uns immer dem Pachtvertrag entsprechend verhielten, was wir taten, war, wenn „das Grundstück für öffentliche Zwecke benötigt [würde], insbesondere den Ausbau der im geltenden Flächennutzungsplan ausgewiesenen Westumgehung.“ Aufmerksame Leser*innen bemerken hier, dass „öffentliche Zwecke“ ziemlich relativ sind; dass es eher diese hier festgelegt „öffentlichen Zwecke“ sind, die selbst die CDU dazu veranlassen, die Fläche der semi-kommunalen Semi-Wohngesellschaft zu überlassen anstatt sie im Höchstbietverfahren zu verhökern; dass allein diese Festlegung schon darauf hindeutet, dass eine Wohnbebauung eine westliche Umgehungsstraße nicht ausschließt (wie sich aktuell z. B. auch an weiterhin geöffneten Schranken am Finkenhügel zeigt).
  6. Gefolgt wird dieser „außerordentliche Kündigungsgrund“ im Pachtvertrag durch den Zusatz, dass die Stadt Osnabrück sich in diesem Fall bemühen wird, dem WabOS e. V. „ein geeignetes Ersatzgelände zur Verfügung zu stellen.“ Ihr Parteien dürft also getrost darauf verzichten, euch andauernd für eure „enorme Großzügigkeit“ selbst zu loben, dass ihr eure Verwaltung permanent drangsaliert, unter „immensem Aufwand“ nach einem Ersatzgrundstück zu suchen, wovon es aber auch mehr als „jetzt das, mehr nicht“ nicht geben soll. Die Stadt Osnabrück ist vertraglich dazu verpflichtet sich zu bemühen.
  7. Wir möchten hier nicht wie von der Verwaltung formuliert „unseren Traum vom alternativen Leben abseits der üblichen Vorstellungen leben.“ Für uns ist unser Leben Am Hirtenhaus seit 23 Jahren Realität.

Vor allem das Gejammer der „Grünen“, es tue ihnen weh als „Grüne“ Grün zuzubauen, aber es sei nun einmal notwendig, um die Westumgehung zu verhindern (wir sind uns sicher, dass sie mit einer Bebauung noch viel eher kommen wird als ohne), ist unerträglich und vollkommen unangebracht. Täte es ihnen „weh“, so würden sie niemals derartig bei der CDU (und in weniger wichtiger Rolle bei der SPD) herum schleimen, sondern ihren „Empfindungen“ durch entsprechende Worte und Taten Ausdruck verleihen. Auch ein Empfänger eines goldenen Ehrenringes im Wert von viel Geld als Entlohnung für 20 Jahre „Ehrenamt gegen Aufwandsentschädigung“ im Rat kann sich irren. Wir raten euch aufzuhören euch selbst zu verraten. Das Gemauschel eurer Partei trägt Mitschuld an so wunderbaren Dingen wie Atomkraft, Kohlestrom, Abschuss von Robben, Hartz IV, … Hier könntet ihr ein Mal etwas besser machen, euch ein Mal deutlich von euren rosaroten und grauschwarzen Herrschern befreien, ein Mal so richtig grün sein. Oder glaubt ihr denn, die Politik der CDU sei langfristig zukunftsfähig? Seht ihr die heute jungen Menschen in 50 Jahren dem Papst in einer Diesel-Limousine zujubeln? (Wir nicht.)

Uns geht es zur Zeit so scheiße, dass wir noch nicht einmal eine Presseanfrage vom Stadtblatt mehr wahrnehmen konnten. Wir fühlen uns zermürbt, kaputt, gedemütigt, sind bestürzt, traurig, wütend, verzweifelt, entwurzelt. Wir hängen im Nichts und stehen vor der nackten Zerstörung. Daran wird auch eine Wiese (noch dazu möglicherweise auf einer Müllkippe) in der Gartlage nichts ändern. Wir haben nicht nur wie alle anderen unseren Alltag aus Lohnarbeit und Persönlichem und noch dazu unter den Auswirkungen einer globalen Pandemie zu bewältigen. Unsere Existenz- und Zukunftsängste haben eine dritte – noch dazu völlig und einfach vermeidbare – Dimension, die das Entsetzen um der Natur halber, mit der wir seit 23 Jahren hier leben, einschließt.

CDU, SPD, Grüne (und die wie auch immer heißende, sich nicht sonderlich von dem Parteibrei abhebende Splitterfraktion), IHR SEID SCHULD.

Auch wenn ihr und dadurch „gezwungenermaßen“ die Presse es gerne verschweigt, sind eure Bebauungspläne noch nicht verabschiedet. „Im Sommer,“ so heißt es seit Neuestem, würden die Pläne ausgelegt. Ihr wisst ganz genau, dass es wieder Bürger*innenbeteiligungen geben muss. Ihr habt uns gekündigt, aber wir sind noch da. Eure Wahlen sind erst im September… und die Folgen eurer fehlgeleiteten Schlüsse aus der Kampagne für bezahlbaren Wohnraum haben nicht nur uns in Aufruhr versetzt. Es brodelt allerorten: im Schinkel, in der Gartlage, … Jüngst wurde auch am Kalkhügel wieder ein Projekt der Vernichtung ausgesetzt.

Noch bleibt euch Zeit, umzudenken, gen Mut zur Vielfalt – auch in der Weststadt und am Westerberg – umzulenken, euch zu ent-schuld-igen.

20. April 2021: SOS „Rettet die Wagenburg Osnabrück, unser Zuhause!“

An einem wunderschönen Frühlingsdienstag im zweiten globalen Pandemie-Jahr war es so weit: Der Rat der Stadt Osnabrück würde über das Anliegen Tausender Bürger*innen abstimmen, Menschen ihr Zuhause zu lassen, Tiere und Pflanzen nicht zu vertreiben bzw. nicht ins unwiderrufliche Jenseits zu befördern. Dem Anliegen der „Klimaneutralität“ würde die Stadt dabei einen großen Schritt näher rücken und sie würde Vielfalt fördern. Sie würde dadurch auch mehr und v. a. mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen, da sie all ihre Bürger*innen gleichsam achtete und schätzte.

Dabei hatte die Verwaltung der Stadt bereits all ihre Kraft daran gesetzt, das auszuführen, was im Eifer des stillen Gefechts im Kämmerlein von dem einen oder der anderen legislativen Vorgesetzten einmal gefallen sein mochte: Zerstörung solle her. So sah es die königlich angefertigte Vorlage zum Beschluss jedenfalls vor…

Nein, das war nicht lustig. Denn den „läppischen“ X-tausend Unterzeichnenden in analoger Sammlung und einer online-Petition ging es um das Zuhause von Menschen, von denen einige schon seit über 20 Jahren – ihr halbes Leben! – an dem idyllischen Ort im Westen der Stadt lebten. Es ging um Grün in der Stadt und ein lebenswertes Leben für Alle. Es ging darum, Gehör zu finden für Ideen dazu, mehr Menschen ein Zuhause zu ermöglichen ohne dabei die Achtsamkeit gegenüber Natur und Ressourcen, gegenüber Mitgeschöpfen und den Bedürfnissen aller Menschen zu verlieren…

4. März 2021: Wir sind über 9000 Menschen!

Am Donnerstag, den 04.03.2021, tagte im Rathaus der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt. Wie angekündigt haben wir die Sitzung drinnen und vor allem draußen kritisch und laut begleitet, um unseren Protest gegen die Kündigung unseres Pachtvertrages kundzutun.

Im Vorfeld überreichten wir Stadtbaurat Frank Otte einen weiteren Stapel von Unterschriften von Menschen, die mit uns zusammen den Fortbestand unserer Wagenburg am Finkenhügel, genauer an der Straße Am Hirtenhaus, fordern. Vor einigen Jahren hatten wir Oberbürgermeister Wolfgang Griesert bereits 7700 Unterschriften übergeben, wovon 1154 manuell gesammelt worden waren. Die übrigen kommen seither über unsere online-Petition zustande, die weiterlaufen wird, bis unser Verbleib Am Hirtenhaus gesichert ist!

Mit Stand vom 01. März 2021 waren insgesamt bereits 9457 Unterschriften für den Verbleib der WabOS Am Hirtenhaus zusammengekommen, wovon wir die seit Ende 2016 hinzugekommenen der Stadt, repräsentiert durch Stadtbaurat Frank Otte, übergaben.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei unseren Unterstützer*innen und Freund*innen bedanken, die schon so lange und erst recht in den vergangenen harten Jahren für uns da sind, sich digital oder vor Ort für unseren selbstverwalteten Freiraum und die Habitate Am Hirtenhaus einsetzen. Wir würden gerne zeitnah mal so richtig mit euch zusammen feiern! Bis dahin lasst uns zusammen noch etwas durchhalten und weiterkämpfen – gegen Gentrifizierung, für selbstverwaltete Freiräume, für Natur und Klima, für wirklich bezahlbaren Wohnraum und für Gemeinschaft! #WabOSbleibt!

Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt wurde übrigens trotz des Versuchens des Erklärens durch Herrn Otte die „Mitteilung zur Kenntnisnahme“ der Stadtverwaltung, welche den angeblichen Stand der Dinge zu den Bebauungsplänen am Finkenhügel kundtut und somit die Kündigung unseres Pachtvertrages Ende März, ergo unsere Vertreibung, die Rodung von Bäumen, Sträuchern und Kräutern und die Vertreibung der Fauna noch dieses Jahr einschließt, wieder nur mehr oder weniger über den Tisch gewedelt. Ein Antrag der FDP-Fraktion, dass eine tatsächlich einvernehmliche Lösung mit uns gefunden werden muss, bevor weiter geplant und gemacht wird, wurde nur von FDP, Linken und Unabhängigen (bzw. Piraten) befürwortet. Die Grünen enthielten sich anstatt CDU und SPD die Macht der Mehrheit zu entreißen und schossen ihre grüne Fassade damit mal wieder ins Aus.

Erwähnenswert ist, dass die Fraktionen auf der Sitzung einstimmig den Fortlauf der Förderung des und die Kooperation mit dem angewandten Forschungsprojekt „Grüne Finger in Osnabrück“ befürworteten. Der von der Hochschule Osnabrück in der Sitzung vertretene Projektleiter, Hubertus von Dressler, mahnte im Anschluss an seinen Projektbericht, dass es nicht im Sinne des Projektes sei, eine Alibifunktion zu übernehmen. Es sei nicht zielführend, das Projekt zu fördern und zugleich blindlings einzelne Bebauungspläne ohne vorherige, besonnene Schaffung eines Gesamtkonzepts durchzudrücken.

Im Lokalblatt wurde derweil von Unterschriftenübergabe und Protest berichtet.

02. März 2021: Pressemitteilung #010

Betreff: Unterschriftenübergabe Petition “Rettet die Wagenburg Osnabrück, unser Zuhause!” an die Stadt Osnabrück


Am kommenden Donnerstag, den 04.03.2021, werden die Bewohner*innen der WabOS, Wagenburg Osnabrück, in Begleitung einiger Unterstützer*innen und Nutzer*innen des seit 1997 am Finkenhügel ansässigen Projektes die Unterschriften ihrer Petition mit dem Titel “Rettet die Wagenburg Osnabrück, unser Zuhause!” der Stadt Osnabrück überreichen. Die Übergabe wird um 16 Uhr auf der Rathaustreppe erfolgen. Herr Stadtbaurat Frank Otte hat sich dazu bereit erklärt, die Unterschriften stellvertretend für Oberbürgermeister Griesert und die Gremien der Stadt Osnabrück, wie den Rat, im Vorfeld der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt entgegenzunehmen.

Hintergrund der vor allem online auf der Plattform change.org stattfindenden, Ende August 2016 gestarteten und neben Deutsch auch auf drei weiteren Sprachen abrufbaren Petition ist, dass die WabOS seit 5 Jahren um ihren Verbleib am Finkenhügel kämpft. Dabei geht es den 10 Bewohner*innen und den Dutzenden Nutzer*innen und Unterstützer*innen nicht ausschließlich um den Verbleib ihres langjährigen Zuhauses und den wichtigen subkulturellen Treff- und Anlaufpunkt, der bunte Abwechslung in die Gegend Westerberg-Weststadt bringt. Sondern es geht ihnen auch um die Natur bzw. den naturnahen Habitatkomplex entlang der Straße Am Hirtenhaus sowie den Gesamtbereich der Bebauungspläne 616/617 der Stadt Osnabrück, der einen landwirtschaftlich-kulturellen, landschaftlich-ästhetischen und naturnahen Übergangsbereich zum Grünen Finger Westerberg einerseits und zum Naherholungsgebiet Heger/Natruper Holz/Rubbenbruchsee andererseits darstellt.
Als skandalös bezeichnen sie die allgemein derzeit vorherrschende Bebauungspolitik in Osnabrück, die von allen drei großen Parteien (CDU, SPD und Grünen) be- und überstürzt vorangetrieben wird. Anstatt eine rigorose Verkehrswende umzusetzen und wohlüberlegt die Nutzung bereits versiegelter Flächen zu planen wird unter dem Deckmantel einer kaum den Bedürfnissen und Forderungen nach einer kommunalen Wohnungsgesellschaft nachkommenden WiO betoniert und zementiert, als gäbe es weder Klimawandel noch Biodiversitätsverlust noch das Bedürfnis Pandemie-geplagter Menschen nach Grün. Die WabOS hat nicht nur aktiv im Bündnis zur Gründung einer kommunalen Wohnungsgesellschaft mitgewirkt, sondern seit jeher die Schaffung von wirklich bezahlbarem Wohnraum in der Stadt gefordert. Dies wird auch an dem Konzept deutlich, das sie als Signal der Mitwirkungsbereitschaft initiativ im Vorfeld und während der frühzeitigen Bürger*innenbeteiligung zu den Bebauungsplänen 616/617 2016 dem Stadtrat und der Verwaltung vorgelegt hat.

Seit der damaligen frühzeitigen Auslegung der Bebauungspläne 616/617 wurden weder Ergebnisse der Bürger*innenbeteiligungen noch der angestellten Fachgutachten veröffentlicht. Getagt zu dem Thema wurde von Rat, Ausschüssen und Lenkungskreisen seither ausschließlich in nicht-öffentlichen Teilen von Sitzungen. Nicht nur den Bewohner*innen, Nutzer*innen und Unterstützer*innen der WabOS wurde dadurch jahrelang jegliche Partizipation verwehrt, sondern der gesamten Öffentlichkeit.

Nun wurde am 23.02.2021 sowohl dem Betriebsausschuss Immobilien- und Gebäudemanagement als auch dem Ausschuss für Finanzen, Infrastruktur und Beteiligungssteuerung plötzlich eine Mitteilung zur reinen Kenntnisnahme (Vorlage-Nr. VO/2021/6442) seitens der Verwaltung vorgelegt, in der die Kündigung des Pachtvertrages der WabOS bereits für Ende März vorgesehen und Rodungsarbeiten im gesamten Bereich der Bebauungspläne 616/617 für Ende des Jahres angekündigt werden. Obwohl die WabOS Ende vergangenen Jahres ein kaum mit dem seit 23 Jahren gewachsenen Zuhause in der Nähe der Kliniken vergleichbares “Ersatzgrundstück” in der Gartlage von der Stadt angeboten bekommen hat, kommt diese akute Bedrohung nach jahrelangem Fehlen von Kommunikation und Mangel an Kompromissbereitschaft seitens der sich als Friedensstadt bezeichnenden Stadt überraschend.

Die WabOS war durch Bewohner*innen und bis zu 50 Unterstützer*innen bereits am Dienstag, den 23.02., vor dem und auch im Rathaus zur kritischen Begleitung der Sitzungen präsent. Auch die Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt am 04.03. wird kritisch begleitet werden. Zudem kündigt die WabOS schon jetzt für Donnerstag, den 09.03., für den die nächste Sitzung des Stadtrates terminiert ist, einen Demonstrationszug für ihren Erhalt, gegen Vertreibung und gegen die Zerstörung der Natur am Finkenhügel an.

Bereits am 22.12.2016 überreichte die WabOS Oberbürgermeister Griesert als Repräsentanten der Stadt Osnabrück 7700 Unterschriften, von denen 1154 manuell, d. h. außerhalb der online-Petition, gesammelt worden waren. Nun sollen die weiteren seither online hinzugekommenen Unterschriften überreicht werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die den Verbleib der WabOS am Finkenhügel per Unterschrift fordern, beläuft sich demnach mit Stand vom 01.03.2021 (18.45 Uhr) auf 9457 (8303 digital plus 1154 manuell).

Die Petition wird auch nach der erneuten Übergabe weiterlaufen, und zwar so lange, bis der Verbleib der WabOS am Finkenhügel von der Stadt anerkannt wird und langfristige Pachtverträge geschaffen sind.

Weitere Informationen zu dem ökologischen, 2016 noch von der Stadt mit dem Naturschutzpreis ausgezeichneten Gemeinschaftswohnprojekt, das zumindest bisher als tatsächlich bezahlbarer Wohnraum gelten konnte, finden sich vor allem auf der Homepage der Wagenburg Osnabrück, insbesondere im Archiv.

An- und Rückfragen nimmt die WabOS außer am Übergabetermin gerne auch per E-Mail an wabos'at'riseup.net entgegen.

07. Dezember 2016: Pressemitteilung #004

Die WabOS (Wagenburg Osnabrück) veranstaltet am Samstag, den 10.12., ab 11 Uhr einen Infostand am Jürgensort (Große Straße, vor L+T). Über die aktuelle Bedrohungslage für die seit 19 Jahren Am Hirtenhaus (Finkenhügel) bestehende Wagenburg aufgrund der Bebauungspläne (Nr. 616, ggf. auch 617) sollen Informationen verteilt werden und das Gespräch mit Bürger*innen gesucht. Zugleich wird bei der Gelegenheit die Unterschriftensammlung für den Erhalt des sozialen und ökologischen Gemeinschaftswohnprojektes auf der bisherigen Fläche fortgesetzt.

Wir weisen nochmals darauf hin, dass eine erste Übergabe von Unterschriften stellvertretend an Herrn OB Griesert (presse-) öffentlich am 20.12.2016 um 17 Uhr stattfinden wird – unabhängig vom Ausgang der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt am morgigen Donnerstag, den 8.12. (siehe dazu online das Ratsinformationssystem der Stadt Osnabrück).

Unterstützer*innen haben auch weiterhin online die Möglichkeit, ihre Unterschriften abzugeben. Siehe dazu: https://www.change.org/u/wabos bzw. diesen Direktlink.

Weitere Informationen in unserer Broschüre; sowie in unserem Konzept zur „Lösung der Bebauungskonflikte am Finkenhügel“.

Öffentlich erreichbar ist der WabOS e. V. am besten per Mail an wabos’at’riseup.net

17. November 2016: Pressemitteilung #003

Trotz anderslautender Beteuerungen seitens verschiedener Organe und Ratsmitglieder wurden wir, die Mitglieder der WabOS (Wagenburg Osnabrück), bislang nicht hinreichend bzw. nicht termingerecht in den Planungsprozess bzgl. der Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 616 (bzw. auch Nr. 617) einbezogen.

Termine mit der Bauplanung wurden uns erst auf Nachfrage unsererseits hin und nach Ablauf der Vorbereitungsfrist der Planungsorgane für den betreffenden Tagungstag des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt gegeben. Herr Schürings, Herr Bielefeld und Herr Möller haben sich zwar an zwei Terminen Zeit für uns genommen (einmal am 31.10. zur Ortsbegehung und einmal am 15.11. zum Gespräch). Wir haben jedoch deutlich gemerkt, dass der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt bzw. der Rat den beauftragten Herren keinen klaren Auftrag zum Einbezug unserer Belange gegeben haben – wohlgemerkt entgegen der Aussagen einzelner Politiker*innen.
Herr Stadtbaurat Otte hat unsere Anfragen und Einladungen bislang leider unbeantwortet gelassen.

Da die kommunalen Organe der Stadtlegislatur erst vor Kurzem neu gewählt und zusammengesetzt wurden, haben wir sie auf den genannten Missstand hingewiesen und sie gleichzeitig alle (nochmals) herzlich dazu einladen, uns und unsere Wagenburg, das heißt unser Zuhause, vor Ort kennenzulernen.

Hier finden Sie das von uns erstellte Konzept zur „Lösung der Bebauungskonflikte am Finkenhügel“.

Dieses haben wir den Herrschaften aus der Bauplanung am 15.11.2016 vorgestellt und es am heutigen Tage dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt sowie dem Rat der Stadt Osnabrück als Grundlage zukünftiger, konstruktiver Zusammenarbeit zukommen lassen.

Dazu findet sich unter diesem weiteren Link eine Studie aus dem Jahr 2000 von Schönfeld & Pralle, auf welche wir in dem Konzept verweisen.

Wir weisen schon jetzt darauf hin, dass wir am 20.12.2016 um 17 Uhr einen Termin mit Herrn Oberbürgermeister Wolfgang Griesert haben um ihm die bisher gesammelten Unterschriften (manuell sowie digital unter) zu überreichen. Eine konkrete Presse-Einladung dazu folgt in Kürze.

Weitere Informationen zu uns und der Thematik sind in unserer Broschüre zu finden.

22. Dezember 2016: Bescherung für die Stadt Osnabrück

Nachdem wir ein paar Infostände in der City Oznabrooklyns durchgeführt und bei unserer online-Petition auf change.org schon mehr als 5.000 Unterschriften erhalten hatten, gab es – pünktlich zum Beginn der frühzeitigen Beteiligung zu den B-Plänen – eine „vorweihnachtliche Bescherung“ für die Stadt Osnabrück. Manuell und digital waren bis dahin mehr als 7.700 Unterschriften von Unterstützer*innen aus Osnabrück, aber auch aus vielen anderen Gegenden des Globus zusammengekommen. Überreicht wurde dieser erste Batzen stellvertretend dem Oberbürgermeister, Herrn Wolfgang Griesert, im Rathaus. Eingepackt waren sie in einem kleinen …. na, was wohl?? …Bauwagen!

Die Lokalpresse berichtete erst am 09.01.2017 über die Aktion. Den online-Bericht findet ihr hier.

Wichtig: Unsere online-Petition läuft weiter!

September 2016 bis dato: Petition für’s Bleiberecht!

Seit dem 1. September 2016 läuft zusätzlich zur manuellen Unterschriftensammlung unsere online-Petition auf change.org, mit der wir unserem Kampf ums Bleiberecht – JETZT UND FÜR IMMER! – Nachdruck verleihen möchten. Wir sind hoch erfreut und manchmal zu Tränen gerührt aufgrund der großartigen Unterstützung, die wir auf diesem Wege sowohl aus Osnabrück als auch von vielen anderen Orten in Europa und der ganzen Welt erfahren. Auch die lokale Presse hat uns dankenswerterweise darüber ihre Aufmerksamkeit geschenkt und uns in einigen Ausgaben etwas Platz, Papier, Tinte und somit Informationsverbreitung beschert. Weiter so, holdes Lokalblatt!