Oktober 2018: Was wir wollen? Bezahlbaren Wohnraum für ALLE!

Dass Wohnraum allerorten zur Mangelware und vor allem kaum noch bezahlbar geworden ist, ist inzwischen in aller Munde. Mitte September ist offiziell ein Bürger*innenbegehren in Osnabrück gestartet, bei dem es darum geht, eine neue (und diesmal nicht wieder privatisierbare!) kommunale Wohnungsgesellschaft zu gründen. Ins Leben gerufen wurde die Kampagne für bezahlbaren Wohnraum von einem breiten Bündnis aus Einzelpersonen, Vereinen, Gruppen, Gewerkschaften und ein paar Parteien. Wir als WabOS sind unterstützend auch mit von der Partie. Einen längeren (und doch kurzen) Beitrag von uns dazu könnt ihr hier lesen.

Wenn ihr in Osnabrück wahlberechtigt seid,  unterschreibt bitte das Bürger*innenbegehren!!! Dazu habt ihr bis Anfang März Zeit. Nähere Infos findet ihr auf der homepage der Kampagne. Über weitere Unterstützung und Beteiligung freut sich das Kampagnen-Bündnis natürlich sehr, zumal es dort inhaltlich zwar als ersten Schwerpunkt, aber nicht ausschließlich um eine kommunale Wohnungsgesellschaft gehen soll. Die Wohnthematik ist ein weites und wichtiges Feld – und nicht nur wir als WabOS stecken mittendrin.

Juni 2018: tiny houses everywhere

Auf der Sitzung des Osnabrücker Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt am 14.6.2018 kam es zu einem überraschenden Beschluss:

„Die Verwaltung wird beauftragt, für geeignete Bebauungspläne die Integration von Flächen für tiny houses zu prüfen.“

Grund zum Jubeln? Nein. Denn trotz des guten Willens, der durch dieses Abstimmungsergebnis zum Ausdruck kommt, und trotz der doch immerhin möglichen positiven Implikationen für kleine Behausungen auf Rädern, wie z. B. auf unserer WabOS, ist dies doch ein eher schwammiger Ansatz. tiny houses können sehr positiv sein und wir begrüßen den Beschluss selbstverständlich. Wir wissen aber auch, dass tiny houses vielerorts Menschen, die es sich leisten können, als Luxus-Zweit- (Dritt- oder Viert-,…) Wohnsitze dienen. Das bislang teuerste der ‚kleinen süßen Dinger‘, das wir andernorts gesichtet haben, kostete schlappe 650.000 €. Natürlich gibt es aber auch die mit mehr DIY-Faktor im 4- bis 5-stelligen Bereich. Auf jeden Fall sind tiny houses halt ganz doll ‚in‘.

Die olivgrüne Fraktion hatte den Antrag gestellt. Sie versucht durch dieses grasgrüne Glimmen wohl ein paar Wogen zu glätten. In Zeiten von selbst heraufbeschworenen Hurricanes erscheint dies jedoch eher als ein karitativer Akt, also eher ein Schmerz- als ein Heilmittel. Kaum war der Antrag gestellt, zeterten auch schon die Damen und Herren der CDU wie auch die BOBler*innen (die ja eigentlich auf alles individuell Vierrädrige stehen), „dass MAN sich grundsätzlich einem solchen Wohnmodell nicht verschließe. Die Frage sei allerdings, ob der Bereich des Bebauungsplanes Am Hirtenhaus [das sind wir; Anm. WabOS] hierfür die geeignete Fläche sei, was bezweifelt werde.“ Aha. Danke. Sollen wir euch auch mal eure Zuhauses wegnehmen??? Oder gibt es Zweifel?

Die Rosaroten mit den Stimmverlusten bejahten den allgemeinen Antrag zwar ebenfalls, äußerten sich zu dem ursprünglich im Antrag vorgesehenen Teil „Am Hirtenhaus“ aber mal wieder gar nicht. Es wäre ja auch tragisch, den Fokus auf das Bestehende und Funktionierende [eine sehr umweltverträgliche Gemeinschaft in tatsächlich bezahlbarem Wohnraum; Anm. WabOS] zu richten und sich somit durch etwas mehr Eindeutigkeit wenigstens einen Schein weit vom blassen Rosa gen Rot (zurück) zu bewegen.

Nun denn: tiny houses everywhere (vielleicht) … und die kleinen Behausungen auf Rädern Am Hirtenhaus verharren weiterhin mit Blablups.

Juni 2018: Bäume sind Freund*innen

Vor 17 Jahren wurde in Osnabrück die Baumschutzsatzung abgeschafft. Das hat zur Folge, dass sogar auch besonders alte und ökologisch wichtige Bäume – so wichtig für Klima, physisches und psychisches Wohlbefinden – in der Stadt viel einfacher beschnitten und gefällt werden können. Das ist – gelinde ausgedrückt – Mumpitz!

Der gemeinnützige Verein „Osnabrücker Baumschutz e. V.“ hat nun eine online-Petition an den Stadtrat gestartet um Stimmen für die Wiedereinführung einer solchen Baumschutzsatzung zu sammeln.

Bäume sind unsere Freund*innen, sowohl bei uns auf dem baumreichen Wagenplatz als auch überall anderswo: Sie spenden uns Schatten, reinigen unsere Luft, bieten vielen tollen und wichtigen Lebewesen Habitat und sehen obendrein auch noch schön aus. Und sie können uns – teils jahrhundertealte – Geschichten erzählen!

Es gibt tausend gute Gründe, einen Baum NICHT zu fällen!!! Wir als WabOS unterstützen darum die Forderung nach Wiedereinführung einer Baumschutzsatzung. Und wir, d. h. eigentlich am meisten die Bäume in der Stadt und ihre Bewohner*innen selbst, würden uns bzw. sich sehr freuen, wenn ihr die Petition auch unterzeichnetet!

27. Oktober 2017: WabOS als „Das Gegenteil von Grau“ im Rahmen der Kritischen Ersti-Wochen 2017

Wie schon im letzten Jahr sind auch in diesem Kritische Ersti-Wochen von der Hochschulgruppe Kleine Strolche initiiert worden. Sie finden statt vom 23.10. bis zum 06.11. und bieten ein buntes, aber vor allem gesellschaftskritisches Programm, welches sich zwar vor allem an Neuankommende in Osnabrück (Studierende und Nicht-Studierende) richtet, aber auch für Alteingesessene durch Vorträge, workshops und Beisammensein interessante und wichtige Blicke über den alltäglichen Tellerrand hinaus ermöglicht und diverse Initiativen vorstellt. (Hier geht es direkt zur Programm-Broschüre.)

Wir als WabOS sind nach dem „Brunch extrem“ im letzten auch in diesem Jahr wieder mit von der Partie. Was uns besonders bewegt – aber durch eure Unterstützung, z. B. durch Unterzeichnen unserer Petition, hoffentlich am Ende an Ort und Stelle lässt – ist das Thema Gentrifizierung.

Darum zeigen wir in Anwesenheit seines Machers am Freitag, den 27.10.2017, ab 18 Uhr im Café Mano Negra (Alte Münze 12) – bei Getränken und mmm-lecker-veganer Küfa gegen Spende! – den DokumentarfilmDas Gegenteil von Grau“ von Matthias Coers und Recht auf Stadt Ruhr:

Nach dem Dokumentarfilm “MIETREBELLEN – Widerstand gegen den Ausverkauf der Stadt” ist 2017 ein weiterer inspirierender Dokumentarfilm entstanden, der sich mit der Graswurzelnutzung von urbanen Lebensräumen auseinandersetzt: DAS GEGENTEIL VON GRAU. “Brachflächen, Leerstand, Anonymität, Stillstand – nicht alle zwischen Dortmund und Duisburg wollen sich damit abfinden. Im Gegenteil. Immer mehr Menschen entdecken Möglichkeiten und greifen in den städtischen Alltag ein. Ein Wohnzimmer mitten auf der Straße, Nachbarschaft, Gemeinschaftsgärten. Stadtteilläden, Repair Cafés und Mieter*inneninitiativen entstehen in den Nischen der Städte – unabhängig, selbstbestimmt und gemeinsam. DAS GEGENTEIL VON GRAU zeigt unterschiedliche Gruppen, die praktische Utopien und Freiräume leben und für ein solidarisches und ökologisches Miteinander im urbanen Raum kämpfen.”

Als Bewohner*innen der Wagenburg Osnabrück (WabOS) versuchen wir anhand eines Lebensentwurfes, welcher einen Gegenpol zum Bürgerlichen darzustellen sucht, unsere Utopien zur tagtäglichen Praxis werden zu lassen. Wir möchten an diesem Abend in Anwesenheit des Filmemachers Matthias Coers und verschiedener Initiativen und Menschen Alternativen der prerevolutionär gelebten Utopie cinematografisch vorführen und im Anschluss gemeinsam mit euch diskutieren, inwiefern die Gestaltung des Alltags und der Wohn- und Lebensform ein politisches Handeln widerspiegelt.

September 2017: WabOS als Wohnzimmer

Am 18.09.2017 erschien in der online-Ausgabe der Lokalpresse ein Foto-Bericht über unser grünes Wohnzimmer. Wenn in der Reihe „Osnabrücker Wohnzimmer“ auch wenig Platz für Inhalt ist, so war der Beitrag mit dem Namen „Viel Freiraum im Freien: Leben in der Wagenburg“ doch eine ganz nette Werbung für uns.

Große Neuigkeiten in puncto Bleiberecht gibt es nämlich nicht, weil zur Zeit noch die Gutachten seitens der Behörden bezüglich der B-Pläne im Bereich des Finkenhügels erstellt werden. Daher haben wir während einiger ruhigerer Wochen einfach mal wieder in unseren kleinen und in unserem großen Wohnzimmer „ganz schlicht“ gewohnt. – Und das ist ja das, was wir am liebsten tun, und ein ganz simpler der vielen Gründe, warum wir unseren Wagenplatz erhalten wollen!

Der Flohmarkt am 09.09. lief trotz wetterwidriger Umstände. Es wurde viel bei und mit uns geklönt und hat Spaß gemacht! Vielen lieben Dank an alle, die in unserem grünen Wohnzimmer dabei waren!

24. Mai 2017: Pressemitteilung #007

Der Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss (StUA) behandelte am 11. Mai
eine Vorlage zur Änderung des Bebauungsplans Nr. 616, welche nicht
nur weitgehend durchgangsverkehrsgesperrte Bereiche vorsieht, sondern
auch den von der durch die Wohnbebauungpläne bedrohte Wagenburg
Osnabrück (WabOs) Initiativantrag (Kurzversion der WabOs)
befürwortet. Dieser Antrag beinhaltet sowohl den Verbleib der WabOs als
alternativer Wohnform an ihrem seit 20 Jahren bestehenden Standort am
Finkenhügel, als auch eine Erweiterung dieser auf das Nachbargrundstück
an der Straße Am Hirtenhaus. Wie die Wagenburg ausführlich in ihrem
Konzept von November 2016 erläutert hat und zuletzt zu ihrer großen Freude unter breiter Zustimmung ihres Projektes seitens des Publikums auf dem Bürger*innenforum Westerberg - Weststadt vorstellte, beruht der Antrag auf mehreren Begründungen: Zum Einen sagt die praktische Erfahrung, dass viel mehr Bedarf an Raum für das gemeinschaftliche Leben in selbst ausgebauten Bauwagen und an Bewohner*innenplätzen besteht als bislang vorhanden sind. Zum Anderen soll und kann auf diese Weise das Landschaftsbild der ehemaligen Hausgärten, teils unter Mitwirkung und Nutzung der Öffentlichkeit, bewahrt werden. Außerdem spielen soziale, ökologische und auch kulturelle Aspekte hier vordergründig eine große Rolle. Die Vielfalt, die die Wagenburg an dieser Stelle bietet ist unbezahlbar!

Die WabOs begrüßt die Diskussion dieses Themas und freut sich auf eine
rege Zusammenarbeit mit Politik, Öffentlichkeit und Vereinen zur
gemeinschaftlichen Ausarbeitung der Ideen, beispielsweise unter dem
Titel "Zukunftslabor WabOS". Nachdem nun drei Fraktionen ihre
Unterstützung des Antrags signalsiert haben, sind die Bewohner*innen und
Nutzer*innen der WabOs auch erfreut darüber, dass der TOP im StUA ohne
Gegenreden vertagt wurde und somit allen Fraktionen weiter zur
Inspiration dienen kann, während die Ergebnisse der frühzeitigen
Bürger*innenbeteiligung zu den Bebauungsplänen Nr. 616 und 617 noch
nicht ausgewertet sind.

Um den Forderungen nach ihrem Verbleib Nachdruck zu verleihen und ihren
Protest mit anderen, ähnlichen Projekten - in Osnabrück und überall - zu vernetzen, veranstaltet die WabOs in Kooperation mit dem
selbstverwalteten Zentrum SubstAnZ eine große Freiraum- & Wagen-Demo.
Diese startet am Freitag, den 26.05., um 16 Uhr am Hauptbahnhof
Osnabrück. Details wie verschiedene Aufrufe und Redebeiträge, die die
Forderungen in einen gesamtpolitischen Kontext stellen, finden sich hier.

Des weiteren verbleibt die vor über einem halben Jahr gestartete
online-Petition für den Erhalt der WabOs aktiv und gewinnt weiterhin an
Unterzeichner*innen. Sie ist zu finden bei www.change.org unter dem
Suchbegriff "WabOS".

Außerdem erklärt sich die WabOs solidarisch mit den Nutzer*innen und
Anwohner*innen der Grünflächen am Corneliusweg
(http://www.kleingaertnerverein-west.de/; siehe auch den Artikel in der noz). 20 Wohneinheiten (in einer Gegend mit mindestens ebenso viel Leerstand) sind NICHTS gegen seit 80 Jahren bestehende Kleingärten, die einzige (kurze) Rodelstrecke im Stadtteil und die extrem wichtige
Frischluftzufuhr für die Weststadt!

Anfang Mai 2017: Es geht ums Ganze!

Am Donnerstag, den 11.05.2017, wird im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt über eine Änderung des Bebauungsplans Nr. 616 verhandelt. Für uns geht es dabei im wahrsten Sinne des Wortes ums Ganze, da nicht nur unser Fortbestand an Ort und Stelle, sondern auch unser Antrag auf die Erweiterung der WabOS Thema sein wird. Die Vorlage des TOPs findet ihr hier. Unterstützung im und am Sitzungssaal (diesmal ausnahmsweise im Stadthaus 1, Natruper-Tor-Wall 2, Sitzungsraum 717/718) ab 17 Uhr ist herzlich willkommen!

In der online-Ausgabe der Lokalzeitung noz wurde dazu und zusammen mit einer ersten Ankündigung unserer Demo bereits etwas berichtet.